BERLINER PHILATELISTEN-KLUB VON 1888 E.V.


Die große Vorlage der 2830. Sitzung vom 20. Dezember 2021


Vorlage von Dr. Michael Jasch

Die Weihnachtsblock-Ausgabe von Thüringen

(Alle gezeigten Blocks und Belege stammen aus dem Prüfarchiv der letzten 25 Jahre, das Prüfvorlagen und Auktionslose umfasst.)



Zur lang ersehnten Friedensweihnacht 1945 erschienen am 18.12.1945, einem Dienstag, zwei Blocks: der Block 1 "Für die Opfer des Faschismus" zu einem Verkaufspreis von 2 RM bei einem Frankaturwert von 12 Pf. sowie der größere Block 2 "Für die soziale Wohlfahrt" zu einem Verkaufspreis von 20 RM bei einem Frankaturwert von 42 Pf.


Block 2 - Entwurfsstudie von Engelbert Schoner
Engelbert Schoner wurde am 23.5.1906 in Neuhaus geboren, besuchte 1928 die Kunsthochschule Weimar, war Meisterschüler, dann freischaffender Maler und Grafiker. Er wurde von der OPD Erfurt mit dem Entwurf der Thüringen Freimarken, Blocks und Aufbauausgabe betraut. Später hat er weitere Ausgaben der SBZ 1948 sowie in der DDR-Zeit gestaltet. Er ist am 5.6.1977 in Weimar verstorben.


Der Block 1 ist in einem Druckbogen von 6 Einzelblocks mit Bogenrand gedruckt worden, dabei unterscheiden Spezialisten 6 verschiedene Blocktypen. Durch den immer vorhandenen Zahnnadelfehler in der senkrechten Zähnung lassen sich alle Blocks unterscheiden, die Stellung der fehlenden Zahnlöcher zu den einzelnen Blocks und untereinander haben sich als Individualmerkmal erwiesen.
Es sind in den 25 Jahren meiner Prüftätigkeit diverse Stücke nachgewiesen: - auf t-Papier (wie abgebildet) postfrisch - auf x-Papier in a-Farbe postfrisch - auf x-Papier in a-Farbe gestempelt - auf x-Papier in b-Farbe postfrisch Auch auf Brief haben schon komplette Kleinbogen vorgelegen


Das herausragende Stück für den Block 1 zierte den Katalog der 41. Spezialauktion "Rudelsburg-Sammlung" von Walter und Henry Kruschel vom 9. November 1996.
Ein ungezähntes Bogenpaar (hier die Blocktypen III und IV, die waagerechte Mitte des Kleinbogens). Vermutlich handelt es sich um dabei um eine frühe Druckphase in der selteneren Farbe hellsiena. Das Paar ist aufgeteilt worden und es sind aus dem ursprünglichen Druckbogen 2 weitere Stücke nachgewiesen, mehr Stücke sind nicht bekannt.


Der Druck wurde mit mehreren Farbplatten angefertigt, was durch den Versatz einzelnen der 3 eingedruckten Marken belegbar ist bzw. durch den doppelten Druck des 3 Pf.-Wertes.


Für den Block 2 gibt es noch einen Sonderdruck ohne schwarzen Durchstich um das Herzstück. Er wurde an privilegierte Personen verteilt und war nur in kleinen Restbeständen am Postschalter erhältlich. Die Auflage soll 800 Stück betragen. Er kommt auch abgestempelt mit der bekannten Entwertung vom Weihnachstag vor.


Es lassen sich für den Druck des Blocks 2 durch kleine Unterschiede in der Blockrandbeschriftung 4 Block¬typen unterscheiden, die dargestellte Anordnung der Blocktypen im Druckbogen hat sich im Lauf meiner Prüftätigkeit immer wieder bestätigt.


Auch hier erfolgte der Druck über verschiedene Druckplatten je Wertstufe und Blockrandbeschriftung (inkl. Durchstich), was durch Versatz einzelner Wertstufen untermauert ist bzw. durch das Fehlen eines Druckganges.
Inzwischen sind hier alle 4 Blocktypen je 1x nachgewiesen, davon ein Block gestempelt. Es ist davon auszugehen, dass nur ein Druckbogen existiert hat. Damit ist der gestempelte Block ein Unikat.


Unter den Belegen mit Block 2 ist herausragend eine MeF auf Aktenlangumschlag, die zwischenzeitlich allerdings gereinigt und optisch verbessert worden ist.